Die Helden von Sherwood Forest

Bündelager des PEC und PfC 2024


Eine lange Menschenkette läuft mit gesenktem Blick Schritt für Schritt über eine leere Wiese. Hier und da bückt sich jemand und hebt etwas auf: Ein kleines Stück Plastikmüll, einen vergessenen Hering, etwas Holz, Hackschnitzel, Sisal,…. Dabei quert die Kette auch vergilbte Kreise und Trampelpfade auf der Wiese. Dann kommt die Menschenkette zum stehen. Die Menschen schauen zurück über die leere Wiese. Manch einer hat Tränen in den Augen, ein schweres Herz oder das Bild von den beiden Dörfern der Waldläufer und Schwertträger vor Augen. Es sind die letzten Momente eines Lagers mit über 600 Pfadfindern, die eine Woche der Hitze, dem Regen und so manchen Insekten getrotzt haben. Eine Woche voller Musik, Lagerfeuergeruch, Theater, tiefen Gesprächen, Bewahrung und Jesus im Mittelpunkt.

Galerie: Bündelager
Aufräumen am Ende des Lagers

Mit einer leeren Wiese startete auch das Bündelager in Immenhausen. Darin sind nämlich alle Pfadfinder-Lager gleich: Sie starten und enden auf einer leeren Wiese.

Nach dem Vorcamp standen zwar schon vereinzelt schwarze Jurten und Kohten, doch die meisten Claims war noch leer. Erst mit der Ankunft der Teilnehmer füllte sich der Platz mit leben. Unsere 30 Buntspechte trafen pünktlich zum Anmeldungsbeginn um 10 Uhr am Platz ein und konnten somit den vollen Anreisetag zum Aufbau der Zelte, dem Ess- und Feuertisch und dem Hackbereich nutzen. Ein großer Kraftakt für unsere Pfadfinder, von denen einige (unsere Luchse), zum ersten mal auf einem Lager mit dabei waren.

Erschöpft konnten wir das Abendessen an unserem eigenen Esstisch einnehmen und stolz auf unser Werk schauen. Den letzten Schliff erhielt unser Platz dann in den kommenden Tagen mit der Vollendung des Feuertisches, einem Eingangstor mit Klingel, Verzierungen und so mancherlei nützlichem Zusatz, wie einer Spülstraße der Wildkatzen.

In den nachfolgenden Tagen begleiteten wir im Theater Robin Hood und seine „Mery Men“ auf ihren Abenteuer, tauschten uns über Andachten aus, die uns herausfordern und ermutigen, fragten uns welche Rolle Jesus in unserem Leben spielt und wie wir ihn in unserem Alltag erleben.

Daneben brachte jeder Tag neue Erlebnisse und Herausforderungen. Angefangen von Waldläufen und Jungpfadfinderturnieren, über Schnitzeljagden, Workshops, dem Jahrmarktabend und dem täglichen Kochen, lernten wir die anderen Pfadfinder besser kennen und wuchsen auch selbst zu einer starken Gemeinschaft zusammen. Irgendwann wusste jeder, was es alles benötigte, um ein warmes Essen auf offenem Feuer zuzubereiten.

Die zwei Dörfer der Waldläufer und Schwertträger

Drei Ereignisse werden unvergessen bleiben: Der Jahrmarktabend, der Ratslagerabend und die Regennacht mit Feuer im Zelt.

Am Jahrmarktabend verkleideten sich alle in mittelalterliche Gewandungen entsprechen ihres Dorfes. Es gab die Schwertträger, die Waldläufer, die Vagabunden, die Bogenschützen und die Gefährten. Auf allen Feuerstellen wurden leckere Gerichte gekocht, es gab Musik und Spiele. Wie auf einem Jahrmarkt konnten alle umherschlendern, hier und da kleine Köstlichkeiten probieren und ihr Können und ihre Geschicklichkeit bei spielen unter Beweis stellen.

Bei uns gab es das schottische Bannok: Ein Teigfladen mit Kräutern in Öl gebacken

Regennacht und Feuer im Zelt
Als wir von Donnerstag auf Mittwoch Nacht die Ausläufer eines Unwetters zu spüren bekamen, tanzten wir zuerst noch im Regen, bevor wir uns dann in unsere Jurte zurückzogen. Dort wurde zum ersten mal in der Geschichte unseres Stammes ein Feuer im Zelt entfacht. Die Gitarre erklang und wird trotzten dem Unwetter am Abend mit Lobpreis- und Pfadfinderliedern. Eine unvergessliche Zeit am prasselnden Feuer, während es durch das geöffnete Rauchloch in unsere Jurte regnete. Manchmal sind es genau diese Momente, die in tiefer Erinnerung bleiben. Ungeplant, spontan, herausfordernd, etwas überfordernd aber durchlebt mit guten Freunden.

Zuletzt ist der Ratslagerabend zu erwähnen. Der letzte Abend auf dem Lager – ein besonderer Abend. Schweigend ging es mit den Pfadfindern der Schwertträger und Waldläufer auf einen kleinen Marsch. Am Wegesrand standen Schilder mit Schlagworten der Andachten der letzten Tage. So konnte jeder noch einmal für sich persönlich über die letzte Woche und die Themen nachdenken. Am Ende des Marsches wartet ein großes Ratslagerfeuer auf uns. Während das riesige Feuer brannte, hörten wir auf eine gute Andacht, die uns dazu herausforderte die Dinge und Erlebnisse, die wir in der Woche mit Jesus gemacht haben, auch in unserem Alltag fest zu machen. Danach wurden Lieder gesungen, ins Feuer geschaut oder mit guten Freunden die Zeit genossen. Mit einem kleinen blauen Bändchen knotete jeder für sich einen Fisch, als Erinnerung an die Zeit mit Gott und das Lager.

Neben diesen Ereignissen, machte jeder Pfadfinder seine ganz persönlichen Erfahrungen, lernte anderen Pfadfinder kennen, legte Prüfungen ab und erhielt seine ersten Kompetenzknoten oder Abzeichen.

Viel zu schnell hieß es dann am folgenden Morgen „Abbauen!“

Alle Kreuknoten, Webleinsteks, Kreuz- und Achtbünde mussten geöffnet, Stangenholz wieder weggetragen, Zelte verpackt und Holzstücke aufgesammelt werden. Heringe wurden geschrubbt, Seile getrocknet, Kochkisten sortiert und Werkzeuge gesäubert. In nur 4 Stunden waren die meisten Bauten und Zelte abgebaut und nur vereinzelt musste noch angepackt werden.

Eine leere Wiese, darauf ein großer Kreis von Pfadfindern.
Das Lager ist vorbei, die Mery Men reisen ab.
Mit Bussen und Autos. „Bis in einem Jahr“, hört man beim Abschied.

Was bleibt? Woran werden wir uns in Zukunft erinnern, wenn wir den Lageraufnäher sehen?

An die Geschichte mit dem besonderen Stock?
An den Sängerwettstreit und das Lied aus Mering?
An die Nürnberger Nachbarn?
An die Bewahrung in der Regennacht am Lagerfeuer?
An die 9 Kilometer Wanderung der Luchse und Feuersalamander?
An das leckere Essen?
An die 800ml Curry-Ketchup in der Waldrandsuppe?
An die Gesprächsrunden am Morgen?
An die Andachten?
An die Nachtwache?
An…..

Die Buntspechte Butzbach
Das gesamte Lager
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