Pfingsthajk 2025

Wenn wir als Pfadfinder über einen Hajk sprechen, dann meinen wir ein sehr krasses Kontrastprogramm zu unserem Alltag.
Auf einem Hajk bist du den ganzen Tag Draußen, trotzt mal Sonnenschein, mal heftigem Regen, dann wieder starkem Wind und den Unwegsamkeiten der Pfade. Du hast kein Handy, sondern orientierst dich mit Karte und Kompass, trägst deine karge Verpflegung neben Schlafsack, Isomatte und Plane auf dem Rücken. Statt auf dem Sofa zu entspannen, schlägst du dich mit deiner Sippe durch hohe Wiesen und Wälder. Mal mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen, dann wieder am Rande des Aufgebens. Abends liegst du um 20 Uhr in deinem Schlafsack, lauschst noch der Gitarrenmusik, summst das eine oder andere Lied mit und freust dich auf eine erholsame Nacht, während leise die ersten Regentropfen auf die Plane über dir fallen. Eine Herausforderung. Eine intensive körperliche, geistige und geistliche Zeit. Eben ein Hajk.
Auf unserem Pfingsthajk 2025 war dies nicht anders. An drei Tagen sollte es für unsere 11 Pfadfinderinnen und Pfadfinder auf ca. 30 Kilometern durch den schönen Taunus gehen – viele Höhenmeter inklusive.
Bei bestem Sonnenschein verließen die Feuersalamander und Wanderfalken Hoch Weisel in unterschiedliche Richtungen, jedoch mit dem gleichen Ziel: Das ca. 8 km entfernte Pfadfinderzentrum des VCP auf dem Donnerskopf.
Dass es dabei gar nicht so leicht ist, die Karte richtig zu lesen und den idealen Weg zu finden, spürten wir alle am Abend. Erst gegen halb 10 bereiteten wir im roten Schein der untergehenden Sonne das Abendessen zu. Die Tarps waren bereits kurz vorher aufgespannt worden und erschöpfte Pfadfinder machten sich über Couscous, Karotten und Tomatenmark her. Eine einfache Mahlzeit, nach einem anstrengenden ersten Tag und doch so lecker.
Während leise einige Lieder durch die Nacht drangen, lagen bereits die ersten Pfadfinder müde und erschöpft in ihren Schlafsäcken, verdrängten gedanklich die roten Ameisen und Asseln und schliefen bald darauf ein.
Nach einem ordentlichen Frühstück am Morgen machten wir uns in kleiner Runde Gedanken über die Art und Weise, wie Gott Menschen beruft.
Am Beispiel der Salbung Davids (1.Samuel 16, 4-13) stellten wir uns drei Fragen:
1. Fühle ich mich manchmal von anderen übersehen / übergangen?
2. Worauf schaut Gott eigentlich?
3. Wozu beruft dich Gott?
Danach starteten wir im Sonnenschein und gut gelaunt. Leider hielt das Wetter keine 20 Minuten. Ein Starkregen und zwei falsche Abzweigungen später war die Motivation bei vielen am Boden. Doch gemeinsam schafften wir es irgendwie, die ca. 6 Kilometer zu den Eschbacher Klippen hinter uns zu bringen. Als hätte Gott die Wolken weggezogen, erblickten wir die Klippen in strahlendem Sonnenschein. Die Mittagspause wurde im Sonnenschein genossen.
Die zweite Tageshälfte führte uns dann über sanfte Wiesen und Felder zu unserem zweiten Schlafplatz: dem Schäferhundeverein Usatal-Usingen.
Wir wurden von einigen Vereinsmitgliedern warmherzig willkommen geheißen. Schauten noch bei einem kurzen Hundetraining zu und durften uns dann unter der Überdachung für den Abend einrichten.
Während um 20 Uhr die ersten schon im Schlafsack lagen, sangen und summten andere bis in die Dämmerung hinein gemeinsam Lieder, klärten Fragen und sprachen über die Bedeutung der Texte, bis die Müdigkeit des Tages alle übermannte. Einige schliefen im Tarp, der Rest unter der Überdachung, doch alle trocken und sicher trotz aufziehendem Gewitter, Sturm und Regen.
Am nächsten Morgen wurde gefrühstückt und alles aufgeräumt, Tische gewischt, gefegt, Müll entsorgt und alles wohl geordnet hinterlassen. Ein großes Dankeschön an die wunderbaren Menschen des Schäferhundevereines!
Ziel des letzten Tages war der ca 9 Kilometer entfernte Gaulskopf und der Wanderparkplatz am Winterstein. Zwei Anstiege und vier Pausen später saßen 11 erschöpfte und entkräftete Pfadfinder im alten steinernen Turm und machten sich über die Reste an Schokolade, Äpfeln, Nüssen, Krümeltee und Rosinen her.
Auf dem letzten Kilometer wurde dann nochmal kräftig gesungen und die letzten Minuten des Hajks genossen.
Es war intensiv, aber niemand hat aufgegeben. Weder die Wanderfalken noch die Feuersalamander. Jeder ist ein Stück über seine Grenzen hinausgegangen,
hat Gemeinschaft erlebt, wurde motiviert und aufgebaut, hat Segen und Bewahrung erleben dürfen und darf in seinem Herzen wissen, dass er ein Königskind ist.
„Denn ich urteile nach anderen Maßstäben als die Menschen.
Für die Menschen ist wichtig, was sie mit den Augen wahrnehmen können;
ich dagegen schaue jedem Menschen ins Herz.“
1. Samuel 16, 7